LAG THÜRINGER MehrgenerationenhÄUSER

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Liebe Vertreter der Presse,

laut einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend werden die Mittel für die Mehrgenerationenhäuser ab 2024 von 40.000 € pro Jahr um 5% gekürzt. Eine Streichung mit großer Signalwirkung.

Es waren in den letzten Jahren die Mehrgenerationenhäuser, die schnell und bedarfsgerecht Hilfe geleistet, Menschen unterstützt, bestärkt und beheimatet haben. MGH sind Orte gelebter Demokratie. Hier begegnen sich die Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter. Alle sind Teil der Gesellschaft.

Grundsätzlich hat sich der Sockelfinanzierungsbetrag seit über 15 Jahren nicht geändert, während die jeweiligen Bundesregierungen wichtige Projekte wie die Mindestlohnanhebung, die Aufnahme von Menschen mit Fluchtgeschichte oder den Kampf gegen Vereinsamung, sei es alters-, pandemie- oder einschränkungsbedingt, auf den Weg gebracht hat und die MGH gern als flächendeckende Struktur zur praktischen Umsetzung genutzt hat. Inhaltlich werden die MGH als flexible und am lokalen Bedarf orientierte Begegnungszentren für alle gesellschaftlichen Aufgaben genutzt - Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Kinderbetreuung, digitale Bildung, ökologische Nachhaltigkeit, Kooperation zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, Partizipations- und Demokratieförderung oder gezielte Programme für vulnerable Gruppen wie Menschen mit Alphabetisierungsschwierigkeiten.

Wenn das BMFFSFJ im nachvollziehbaren Kürzungszwang daraufsetzt, diese bundesweite, tragfähige und erlässliche Struktur zu schwächen, ist das eine Bankrotterklärung in Bezug auf Bemühungen, den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, Engagement zu fördern, faire Teilhabemöglichkeiten und gute Entwicklungschancen zu eröffnen und die zahllosen Krisen an der Basis aufzufangen. Es stellt sich die Frage, wo gestrichen werden soll: Bei Kindern, Jugendlichen und Familien, die noch immer mit den Folgen der Pandemie kämpfen, oder bei den Menschen, die sich integrieren möchten, oder lassen wir die einsamen, vielleicht älteren Menschen oder pflegenden Angehörigen alleine?

Auch für die Mehrgenerationenhäuser sind die Ausgaben durch Inflation, Energie- und Personalkosten gestiegen. Die Entscheidung des Bundes, beim Herzschlagprojekt für gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Miteinander der Generationen und Kulturen zu sparen, ist aus Sicht der LAG Mehrgenerationenhäuser Thüringen keine gute. Die 2.000 € mögen auf dem ersten Blick nicht viel erscheinen, doch bringen sie die kleinen wie großen Träger der MGH unter Druck und bedeuten, angesichts der zu stemmenden Fixkosten eine dramatische Einsparung bei der Angebotserbringung (siehe Plakat). Die Folgekosten dieser Sparmaßnahme werden deutlich höher sein, gerade jetzt, wo an vielen Stellen deutlich wird, wie fragil unsere Gesellschaft momentan ist. Dieser kausale Zusammenhang sollte den Verantwortlichen seit Jahren bekannt sein.

Wir freuen uns, wenn Sie die Mehrgenerationenhäuser in Thüringen und bundesweit unterstützen, indem Sie auf die Situation der Mehrgenerationenhäuser in Thüringen und bundesweit aufmerksam machen.

Mit freundlichen Grüßen


Anne-Kathrin Lange

für die LAG Thüringer MGH

MGH/BZ Weimar-West, Prager Straße 5, 99427 Weimar

anne-kathrin.lange@htg.de

03643-548278